Fastenessen 2018 – Guten Appetit und Vergelt’s Gott

Fastenessen. Was erstmal klingt wie ein Widerspruch in sich, ist in vielen Pfarreien zur Tradition geworden. Auch in Waldthurn geht Hilfe durch den Magen.

„Es ist angerichtet“, sagt Hannah-Sophia Hornstein. Die Waldthurner Landjugendvorsitzende bittet zu Tisch. Insgesamt 15 Töpfe mit Erdäpfelsuppe haben die jungen Christen am Sonntagmittag in das altehrwürdige Lobkowitzschloss geschleppt, das als Pfarrheim genutzt wird. Wie Gleichgesinnte in vielen anderen katholischen Pfarreien laden auch zum Fastenessen ein, eine Art Solidaritätsessen. Ziel: Über die Situation und Projekte in der Dritten Welt zu informieren und Spenden zu sammeln. Solidarisch sollen die Gäste auf den Sonntagsbraten verzichten und stattdessen eine einfache Suppe zu sich nehmen. Die Verkaufserlöse kommen den Armen zugute.

Das Fastenessens ist in vielen Pfarreien ein fester Bestandteil der Fastenzeit. Oft gibt es parallel dazu einen Verkauf von Waren aus Eine-Welt-Läden. So kommt Maria Ries mit dem Waldthurner „Eine-Welt-Laden“ ins Pfarrheim, um Waren aus fairem Handel anzubieten. Der Katholische Frauenbund verkauft Osterkerzen und Palmzweige. „Die freiwilligen Spenden werden wir einem gemeinnützigen Zweck zuführen“, verspricht Hornstein.

Noch am frühen Vormittag war der gesamte Vorstand der KLJB Waldthurn damit beschäftigt, Kartoffeln und Karotten zu schälen, zu schnipseln und die Suppe am heimischen Herd zuzubereiten. „Die Burschen haben auch mitgekocht, und manchmal haben auch die Mamas ihren Beitrag zum Kochen der Fastenspeise beigesteuert“, erzählt Hornstein. Kurz vor dem Ansturm der Fastenesser werden die acht Laib Brot akribisch vorgeschnitten und die Tische hübsch gedeckt.

Versehentlich haben sich in manchen Topf kleine Wurststückchen verirrt. Das stufen jedoch Pfarrer Norbert Götz noch Pfarrköchin Elisabeth Kodalle als dramatisch ein. Obwohl die Suppe vorzüglich schmeckt, mag mancher Gast nicht auf Flüssigwürze, sprich: Maggi, verzichten.

Dass Küchenarbeit keine reine Frauensache ist, zeigen die Landjugendburschen. Die Truppe um Vorsitzenden Julian Steiner machen sich daran, den Gästen Suppe, Brot und auch Mineralwasser gekonnt zu servieren. Später sind sie doch froh, dass sie von den weiblichen Landjugendmitgliedern entlastet werden. Tags zuvor besuchte die Gruppe das Starkbierfest der Feuerwehr Vohenstrauß – da hat nicht jeder am Sonntag die nötige Kraft und Ruhe für den Service am Tisch.

Bericht und Bild: fvo