„Das muss ihnen erst einmal jemand nachmachen“, meint ein begeisterte Besucher beim Tag der Landwirtschaft der KLJB Waldthurn. Nicht nur der Hausherr wundert sich über den Andrang.
Diese regionale Besonderheit schlug trotz einiger Regengüsse ein wie eine Bombe. Auch Hausherr Johann Vitzthum – der Steffelbauern Hans – war gekommen und doch sehr verwundert, was auf dieser Wiese alles los war: Die Landjugend mit dem Unterfestausschuss „Samstag“ hatte den Tag als Teil der 100-Jahr-Feier organisiert. Viele ehemalige Lennesriether waren bis aus München angereist, um bei diesem Fest dabei zu sein.
Der Kontrast zwischen früher und heute wurde deutlich: Dort die alte Dreschmaschine Baujahr 1950 mit der die Glaubendorfer Landjugend ihr Korn drosch, auf der anderen Seite der riesige Mähdrescher aus dem Jahr 2019. Viele alte Traktoren standen am Festplatz. Der Woppenriether Christoph Ertl war mit seinem acht PS-Lanz Baujahr 1923 knatternd vorgefahren. So manch kleiner Steppke bestieg die Gefährte. Der 18-jährige Nuk und der 11-jährige Fritz, zwei Süddeutsche Kaltblut-Pferde, zeigten mit ihren Pferdeführern Albert Gleißner aus Uckersdorf bei Schwarzhofen und Christian Vogl aus Chamerau das Holzrücken und Pflügen mit zwei PS.
Der einheimische Holzbau Riedl war am Festplatz und zeigte, wie die Leute früher mit einfachsten Mitteln Bäume bearbeiteten. Manfred Fenzl, Raimund Höger und Elisabeth Pröls schnitzten im Namen der Flosser Anbaugenossenschaft für QualitätskartoffelnBuchstaben in die Kartoffeln und schrieb so manche Namen für junge und ältere Gäste. Der Lennesriether Bernd Bodensteiner hatte nur einige Hundert Meter Anreise hinter sich und zeigte zusammen mit seinem Enkel Elias, wie man aus Haselzweigen fachmännisch Pfeiferln herstellt. Viele Mädchen und Buben sind nun mit einem echten „Lennesriether Pfeiferl“ unterwegs.
Der Manteler Zapfwellen-Stammtisch „Alt’s Glump“ arbeitete mit seinem alt’n Glump aus den 30er-Jahren, zeigte dabei, wie früher Brennholz gesägt und gespalten wurde, und hatte eine Erdäpflsortiermaschine dabei. Hans Hagn – genannt Straussie – ein gebürtiger Kaimlinger, zeigte, wie man fachmännisch die Sense dengelt. So mancher „Sensenmählehrling“ stellte sich nicht schlecht an. Auch die Waldthurner OWV-Schnitzer zeigten ihr Können.
Ulrike Simmerl von der Landvolkgruppe war mit ihrem 20-jährigen Pony Jack gekommen. Am KLB-Stand konnten Interessierte Fahrten mit Pony gewinnen. Das war der Renner. Mitten im Rund war ein riesiger Strohhaufen aufgebaut, der für die Kinder aber auch für die vier Musiker der „Hulzstoussboum“ die Bühne war. Die Lennesrietherin Marianne Pausch gab Anleitung zum Töpfern und die Mädchen der KLJB Burkhardsrieth schminkten die Kids.
Die Familie Sauer aus Burgtreswitz führte ihr Rotes Höhenvieh vor und Petra und Wilhelm Sauer aus Waidhaus zeigten ihre „Black Belted Galloway“-Rinder. Auch Ziegen tummelten sich am Platz und auch einige hübsche „Deutsche Lachshühner“ sowie „Sundheimer“ waren aus Remmelberg nach Lennesrieth angereist. Der Kleintierzuchtverein Vohenstrauß prüfte auf Anfrage Hasen und gab auch brauchbare Züchtertipps.
Musikalisch war neben den „Hulzstoussboum“ einiges geboten: „Cantikids“, „Triangel“ mit Wirtshauseckmusi, „Pfiffig und Staad“, die Luher Kirwa Leit, die Musikschule Karl und die „Schwarzenbacher Schenkelzinterer“ machten den Nachmittag auch musikalisch zu einem Erlebnis.
Claudia Bodensteiner aus Albersrieth hatte für die KLJB die Verantwortung für das Quiz übernommen und ehrte die Sieger. Bei den Kindern zog Landvolkpfarrer Udo Klösel die Lose. Einen Tretbulldog gewann der 12-jährige Matthias Schieder aus Ellenbach. Der zweite Preis, ein Spielzeugtraktor mit Anhänger, fährt nun beim 7-jährigen Thomas Bodensteiner auf dem Hof in Albersrieth. Der junge Lennesriether „Äelbauer“, der sechsjährige Michael Götz, erhielt einen Alpaka-Trekking-Gutschein vom Burkhardsriether Grießlhof.
Bei den Erwachsenen fungierte Bürgermeister Josef Beimler als bärtige Glücksfee. Barbara Stahl aus Frankenrieth gewann das Riedl-Holzbau-Hochbeet, Maria Striegl vom Lennesriether Haselranken kann beim Kramer (Direktvermarktung Müller) in Oberbernrieth Wild und Honig für 50 Euro einkaufen. Margarethe Weißer aus Weiden kann es sich in Surrers Radlhütte am Kühbachhof gemütlich machen. Sie gewann einen 20-Euro-Gutschein.